Man kann die Gipfel der hohen Berge für das Ende der Welt halten. Sie ragen hoch hinaus aus unserem Planeten und bilden die Grenze zum Himmel. Der Gipfel, der der Sonne am nächsten liegt und damit am weitesten in den Himmel ragt, liegt in Ecuador. Es ist der Vulkan Chimborazo, der mit seinen 6.263 Metern am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt liegt, weil die Erde am Äquator, dort wo Ecuador liegt, dicker ist. Mit dieser Collection lade ich dich ein, das kleine Land in Südamerika, das von einer Kette hoch aufragender Vulkane und imposanter Berge geprägt ist, auf der Trans Ecuador Mountain Bike Route (TEMBR) kennenzulernen.

Diese Route war 2019 Teil unserer Radtour um die Welt. Sie gehört zu den schönsten Strecken, die wir je gefahren sind. Es war Ende Oktober und das Land war in Aufruhr, weil die Regierung beschlossen hatte, eine Subvention zu streichen, was die Benzinpreise erhöhen würde. Die Leute hatten Angst, dass das zu großen Preissteigerungen bei anderen Produkten und Transportmitteln führen würde. Die Bevölkerung hatte die Kontrolle über die Straßen übernommen und zwang uns, unsere Route mehrmals anzupassen. Auch das Wetter war nicht auf unserer Seite, sodass die Strecke in dieser Collection leicht vom Original abweicht, aber immer noch durch wunderschöne Naturgebiete mit interessanten Sehenswürdigkeiten führt.

Von Norden nach Süden durchquert diese lange Offroad-Route ganz Ecuador entlang des vulkanischen und bergigen Andenkamms. Die TEMBR wurde von Cass Gilbert von Bikepacking.com konzipiert und führt von Tulcán an der Grenze zu Kolumbien nach Vilcabamba an der Grenze zu Peru.

Die Route verläuft durch einzigartige Ökosysteme wie die alpinen Steppen namens Páramo, vorbei an den großen ecuadorianischen Vulkanen, durch abgelegene Dörfer, hinab in aufregende Schluchten und an den Ufern malerischer Seen entlang. Sie nutzt hauptsächlich unbefestigte Straßen, manchmal mit einer gut verfestigten Oberfläche, manchmal mit Kies oder losen Steinen und ist damit für Mountainbikes prädestiniert. Wir sind mit Fahrrädern mit Starrgabel (Cinelli Hobootleg Geo) mit 27,5-Zoll-Laufrädern gefahren. Unsere 71-Millimeter-Reifen waren tubeless, damit wir den Druck verringern konnten, um weicher fahren zu können und auf den technischen Abschnitten besser zurechtzukommen.

Diese Strecke erfordert eine gute körperliche Vorbereitung. Neben den verschiedenen Geländetypen sind die Höhenunterschiede die größte Herausforderung. In relativ kurzer Zeit kannst du von tropischen Tälern in die Höhen der Anden auf über 4.000 Meter gelangen. Nimm dir Zeit, um dich richtig zu akklimatisieren und die Anstiege in aller Ruhe und ohne Eile zu bewältigen.

Die ideale Zeit für eine Radtour auf der TEMBR ist die Trockenzeit, also von Mitte Juni bis Mitte September. Allerdings kann es auch in dieser Zeit zu heftigen Regenfällen kommen und die Temperaturen können in den höher gelegenen Gebieten schnell mal unter den Gefrierpunkt sinken, weshalb ich dir empfehle, Regensachen und warme Kleidung einzupacken.

Obwohl du durch abgelegene Gegenden fährst, kommst du immer wieder an kleinen Dörfern vorbei, wo du günstig einkehren und übernachten kannst. Du musst also nicht zwingend ein Zelt und einen Kocher dabeihaben. Es ist aber ratsam, auf ein paar Tage Selbstversorgung vorbereitet zu sein. Denn es kann passieren, dass du deine Reiseroute aufgrund des Wetters ändern musst. Wasser dagegen ist leicht zu finden. Ich empfehle dir, dafür einen Filter mitzunehmen.

Wir haben auf der ganzen Route gecampt und immer problemlos einen geeigneten Platz für unser Zelt gefunden. Ab und zu haben wir auch die Gastfreundschaft der Ecuadorianer genossen, etwa in einer Salesianer-Mission oder den Casas de Ciclistas (Radlerhäuser), in denen begeisterte Radfahrer Reisende in ihren Häusern oder Gärten aufnehmen.

Jede Etappe in dieser Collection fasst mehrere Tage im Sattel zusammen und endet in einer Stadt, wo du dich ausruhen und verpflegen kannst. Um den Startpunkt in Tulcán zu erreichen, gibt es mehrere Busse von der Hauptstadt Quito. Vom Busbahnhof Quitumbe fährt das Unternehmen Expreso Tulcán ab. Du kannst dein Abenteuer schon in Cuenca beenden, der drittgrößten Stadt Ecuadors, wo es einen Flughafen gibt. Oder du fährst nach Vilcabamba weiter und kehrst dann mit dem Bus zurück nach Quito.

Bevor du dich auf den Weg machst, möchte ich dir noch einige Tipps geben. Die Landschaften und die Natur hoch in den Anden sind ganz besonders und werden deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber vergiss dabei nicht, dass ein Land auch aus Menschen und Kultur besteht: Erkunde auch diesen Teil von Ecuador mit Neugier und Respekt. Grundlegende Spanischkenntnisse sind gut für die Kommunikation mit den Einheimischen. Die Regionen, die du auf dieser Route durchquerst, sind im Allgemeinen sicher. In den Andendörfern weckst du als Radreisender mehr Neugier als alles andere, aber vor allem in den Städten ist es eine gute Idee, dein Hab und Gut nicht zur Schau zu stellen.

Auf der Website Bikepacking.com kannst du dir sowohl die originale als auch eine aktualisierte Version der Route ansehen. Außerdem empfehle ich dir, die Facebook-Seite der Trans Ecuador zu besuchen, um Informationen von vor Ort zu bekommen.